Ăber Haltung, Methoden und das Zusammenspiel von Bewusstem und Unbewusstem
VerĂ€nderung ist kein Handlungsplan, den man einfach abarbeitet. Sie ist ein lebendiger Prozess â individuell, unvorhersehbar, manchmal leise, manchmal kraftvoll. Und sie lĂ€sst sich nicht erzwingen.
Viele Menschen kommen in die Beratung oder ins Coaching mit dem GefĂŒhl: âIch weiĂ doch, was ich tun mĂŒsste â aber es klappt einfach nicht.â
Dieses âEsâ ist spannend. Denn oft weiĂ der Kopf lĂ€ngst, was richtig wĂ€re, aber ein anderer Teil in uns â der, der tiefer, Ă€lter und unwillkĂŒrlicher reagiert â spielt nicht mit.
đ§ Kopf und Bauch â zwei Sprachen, ein Ziel
Unser logisches Denken sitzt im prĂ€frontalen Cortex âin dem Teil des Gehirns, wo wir analysieren, planen, kontrollieren. Doch unser unbewusstes Erleben â das, was uns bewegt, blockiert oder antreibt â wohnt tiefer, im Stamm- und Zwischenhirn. Beide Bereiche sprechen unterschiedliche Sprachen. Der Verstand versteht Worte, Strukturen, PlĂ€ne. Das Unbewusste versteht Bilder, KlĂ€nge, Körperempfindungen und Geschichten.
Wenn also âder Kopf willâ, aber âdas GefĂŒhl nicht mitmachtâ, liegt das nicht an mangelnder Disziplin, sondern daran, dass beide Ebenen noch keine gemeinsame Sprache gefunden haben.
Hier kann Metaphorik eine BrĂŒcke sein:
Ein inneres Bild oder eine Geschichte kann etwas in uns ansprechen, das mit Worten allein nicht erreichbar wĂ€re. So beginnen Verstand und Unbewusstes miteinander zu arbeiten â nicht gegeneinander.
đ± Methoden als Werkzeuge, keine Rezepte
In meiner Arbeit nutze ich unterschiedliche AnsĂ€tze â hypnosystemische Konzepte, Elemente aus der systemischen Beratung, Metaphorik, Reframing, zirkulĂ€res Fragen und vieles mehr.
Doch keine Methode wirkt an sich. Entscheidend ist, ob sie zu dem Menschen passt, der gerade vor mir sitzt â und ob sie Resonanz auslöst.
Ich verstehe meine Rolle dabei nicht als jemand, der etwas âbewirktâ. Ich kann Impulse anbieten, DenkrĂ€ume öffnen, Wahrnehmung lenken. Aber was daraus entsteht, entscheidet allein der Mensch selbst. Das ist das Gegenteil von Machbarkeit â es ist Vertrauen in Selbstorganisation. Oder, wie Gunther Schmidt es nennt: die Haltung des RealitĂ€tenkellners. Ich reiche Angebote von der Karte der Möglichkeiten â auswĂ€hlen und schmecken darf der Klient selbst.
đ VerĂ€nderung wĂ€chst â sie wird nicht gemacht
VerĂ€nderung ist kein Ziel, das man erreichen kann, sondern ein Prozess, der sich entfaltet, wenn die Bedingungen stimmen. Manchmal braucht es dafĂŒr ein GesprĂ€ch, manchmal Stille. Manchmal neue Perspektiven â und manchmal einfach Erlaubnis.
Wenn Bewusstes und Unbewusstes wieder in Kontakt kommen, entsteht etwas, das sich nicht planen lĂ€sst, aber spĂŒrbar ist: Ein inneres Ja. Dann âklappt esâ â nicht, weil jemand etwas durchgesetzt hat, sondern weil etwas in Bewegung geraten ist.
đŸ Fazit
Psychologische Beratung und Coaching sind fĂŒr mich keine Werkzeuge der Optimierung, sondern RĂ€ume des Wachsens. Methoden sind Hilfsmittel â Resonanz ist das Entscheidende.
Denn VerĂ€nderung geschieht nicht, wenn man sie erzwingt, sondern wenn Kopf und Herz, Wille und GefĂŒhl, Logik und Intuition wieder gemeinsam wirken dĂŒrfen.
âNicht wir machen die VerĂ€nderung â sie geschieht, wenn wir ihr Raum geben.â đż




